Dr. Matthias Eberspächer-Schweda
Gesunde Zähne- Gesunde Hunde
Tatsächlich sind nicht nur wir Menschen großteils von Zahnerkrankungen betroffen, sondern auch unseren vierbeinigen Begleiter. Bei diesen ist es aber aufgrund des Fehlens von Kauflächen nicht der Kariesbefall, sondern hauptsächlich Zahnsteinbildung und Gingivitis, die unseren Hunden zu schaffen machen.
Hunde verfügen über ein Fleischfressergebiss, welches hochspezialisiert zum Jagen und zum Töten ist. Das Gebiss besteht aus 42 Zähnen unterschiedlicher Größe und Funktion in einem Scherengebiss, dessen Zähne ineinandergreifen und dadurch aber auch sehr empfindlich gegenüber Hebelwirkungen (Stockerl, Knochen, ...) sind.
Auch wenn Hunde nur selten offensichtlich unter Zahnschmerzen leiden, so ist die Physiologie ihrer Zähne ähnlich die der unseren, was den Schluss zu lässt, dass sie ebenso Zahnschmerzen verspüren wie wir Menschen. Trotzdem wird dies aufgrund mehrerer Ursachen (Rudelverhalten, Rangordnung, Fressfeinde, ...) nicht gezeigt und führt dann oft zu einer Überraschung bei genauer Untersuchung. Diese speziellen Zahnuntersuchungen sollten mindestens 1x pro Jahr stattfinden und werden meist mit den Worten „mein Hund stinkt aus dem Maul“ eingeleitet. Dieser Geruch kommt beim Hund fast ausschließlich aus der Maulhöhle und selten wie beim Menschen vom Magen. Es sind Bakterien, die sich unter Ausschluss von Sauerstoff (Anaerobier) vermehren und flüchtige Schwefelwasserstoffe bilden. Diese Gerüche können auch mittels Halometer gemessen werden: So haben kleinere Hunde deutlich mehr Maulgeruch als größere, der Geruch nimmt nach dem Fressen ab und kann mittels Zahnpflege, aber auch mittels Zahnpflegeprodukte deutlich verbessert werden.
Aufgrund dieser und anderer Tatsachen empfehlen wir Tierzahnärzte heute Zähne putzen 1-2xtgl. in Kombination mit Zahnpflegeprodukten um die häufigsten Erkrankungen beim Hund vorzubeugen.
Sollte es dennoch zu einer Erkrankung gekommen sein, so ist der spezialisierte Tierarzt die richtige Ansprechperson, um in Narkose die Maulhöhle zu untersuchen und zu röntgen, schmerz- und krankhafte Prozesse zu behandeln und danach die Zahnoberfläche mittels Ultraschallscalern zu reinigen und die Zahnoberflächen zu polieren. Derartige Behandlungen sollten wie beim Menschen die Routineprophylaxe unterstützen und können damit zu einer gesunden Maulhöhle ohne Schmerzen führen. Weitere Erkrankungen wie Herzendokardiose, Niereninsuffizienz und Leberinsuffizienz, sowie Immuninsuffizienz können so erfolgreich vermieden werden.
Matthias Eberspächer-Schweda
Dr. Eberspächer-Schweda ist derzeit Leiter der Zahn- und Kieferchirurgie, der Veterinärmedizinische Universität Wien, Strahlenschutzbeauftragter und ebenso mit dem Laserschutz betraut. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen oro-maxillofaziale Chirurgie (Trauma und Onkologische Chirurgie), maxillofaziale Rekonstruktion, und bildgebende Diagnostik mit Hilfe von Computertomographie, Cone-beam CT und Micro-CT beim Klein – und Heimtier.